Tierarzt- und Tierklinik-Suche



Zu Beginn dieses sehr wichtigen Themas möchten wir hier als Einleitung ein paar Denkanstöße geben.
 
Die Übernahme der Verantwortung für ein Tier beginnt mit dem Zeitpunkt des Entschlusses, sich ein solches anzuschaffen, der Auswahl und endet erst mit dem Tod. Je nach Tier können das sehr viele Jahre sein – zum Glück!
 
Tierhaltung bedeutet auch konsequente tägliche Pflichten, die arbeitsaufwendig sein können. Wir Menschen sind für die sorgfältige Pflege, ihr Wohlbefinden, Gedeihen und das Stillen ihrer Bedürfnisse verantwortlich. Unsere Tiere sind von uns ABHÄNGIG! Vor der Anschaffung eines Tieres sollten wir uns bewusst sein, dass jedes Tier spezielle Anforderungen an seinen Menschen als Halter stellt und somit ist es wichtig, sich im Vorfeld eingehend über Wesen, Charakter, Haltungsbedingungen, Bedürfnisse etc. zu informieren.
 
Tiere sind kein SPIELZEUG und kein Artikel, den man „entsorgen“ kann, wenn einem die Lust vergangen ist oder die Aufgaben einen nerven. Tiere sind auf uns angewiesen, uns förmlich ausgeliefert und bedürfen unserer konsequenten Unterstützung. Wir müssen bedenken, dass unsere Tiere ihren ganz eigenen Charakter haben und darum zu achtende Persönlichkeiten sind.
 
Wenn wir Verantwortung für ein Lebewesen übernehmen, haben wir dies nicht nur für die schönen tollen Tage, sondern gerade auch für die Zeiten, in denen es einem Tier vielleicht schlecht geht und es unsere Hilfe braucht. Bei der Anschaffung müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass es auch schlechte Zeiten geben wird und wir müssen dazu bereit sein, auch dann für unsere Tiere bedingungslos da zu sein, auch wenn es z. B. viel Zeit, Nerven und Geld kosten wird.
 
 
Tierarzt- und Tierklinik-Suche
 
Wie können wir den richtigen Tierarzt für uns finden und wie?
Was für Ansprüche stellen wir als Tierhalter an die Tierarztpraxis/Tierklinik?
Welche Verantwortung haben wir als Tierhalter?
 
Fragen über Fragen, die so einfach leider nicht immer zu beantworten sind.
 
Schauen Sie nach einem Tierarzt schon im Vorfeld, bevor Sie ein Tier anschaffen bzw. dieses eine Erkrankung bekommen sollte.
 
Fragen Sie Freunde, Nachbarn, die Züchter von denen Sie eventuell das Tier haben. Im Internet gibt es Möglichkeiten, Tierärzte nach PLZ zu suchen. Ebenfalls finden sich sehr viele Tierforen, deren Mitglieder sicher die eine oder andere Tierarzt Erfahrung gemacht haben, die hilfreich sein kann.
 
Unsicher sind wir alle. Es ist so wie wenn wir zum ersten Mal zu einem Humanmediziner gehen, wir wissen nicht, was uns erwartet. Vertrauen zu fassen, ist sehr schwer und oft auch nicht sofort möglich. Einen Qualitätsstandard gibt es bei Tierärzten nicht, so dass wir nicht wissen können, ob wir einen guten oder einen schlechten erwischt haben...

 

 
Wir möchten hier versuchen, einige Punkte zusammen zu fassen, die für uns persönlich wichtig sind und die wir berücksichtigen, um damit vielleicht ein paar Hilfestellungen geben zu können.
 
 
1. KANN ICH MEINEN TIERARZT BEQUEM ERREICHEN, AUCH WENN ICH KEIN AUTO ZUR VERFÜGUNG HABE? MACHT DER TIERARZT AUCH HAUSBESUCHE?
 
Selbstverständlich geht dies nicht bei allen Tieren und Erkrankungen, spezielle Untersuchungen müssen in der Praxis/Klinik vorgenommen werden. Im Fall meiner Freundin, war es gut, dass die Möglichkeit des Hausbesuches bestand – jeden 2. Tag zum Tierarzt war auf Dauer für Ihren Kater Ray (Analdrüsenerkrankung) schier unerträglich, so dass es stressfreier zu Hause war. Dies sollte auch für Züchter ein wichtiger Aspekt sein, denn damit wird Stress und auch eine fremde Keim-/Viren-/Bakterien-Umgebung vermieden. Dies dient dem Schutze aller Zuchttiere, der Muttertiere und vor allen Dingen auch den Welpen.
 
 
2. IST DER TIERARZT 24 STUNDEN BZW. RUND UM DIE UHR TELEFONISCH ERREICHBAR UND/ODER HAT EINE NOTFALLNUMMER/VERTRETUNG AUF DEM ANRUFBEANTWORTER BENANNT?
 
Selbstverständlich hat auch ein Tierarzt ein Privatleben und Familie und auch Urlaub, keine Frage – dennoch sollte eine entsprechende Vertretung abrufbar sein.
 
 
3. IST DER TIERARZT ZU NATURHEILMEDIZIN POSITIV EINGESTELLT BZW. PRAKTIZIERT ER SCHULMEDIZIN UND ALTERNATIVE-MEDIZIN?
 
Das wäre natürlich der Optimalfall, so dass sich Schulmedizin und Alternative Medizin ergänzen. Wenn Ihr Tierarzt dafür offen ist, wird er nichts dagegen haben, wenn Sie sich zusätzlich die Hilfe eines Tierhomöopathen suchen. Der THP soll ja die Schulmedizin nicht ablösen, sondern unterstützen.
 
 
4. SAUBERKEIT:
 
Ist die Praxis sauber?
 
 
5. LABOR:
 
Hat die Praxis ein eigenes Labor, um wichtige lebensnotwendige Parameter/Tests sofort zu überprüfen?
 
 
6. MUSS DIE PRAXIS EINE BESTIMMTE GRÖßE HABEN UM QUALITATIV HOCHWERTIG ZU SEIN?
 
Unserer Meinung nach nicht; nicht die Größe und die Einrichtung bestimmen die Qualität einer Praxis, sondern vielmehr die medizinischen Kenntnisse, die Ausstattung, wie z.B. Röntgengerät, Ultraschall, EKG, OP und die Möglichkeit zur stationären Aufnahme. Es nützen selbstverständlich alle guten Geräte nichts, wenn der Betreiber nicht gelernt hat, damit umzugehen und Erfahrung in der Diagnostik hat. Natürlich sind Kliniken meist geräumiger und haben auch mehr Ärzte zur Verfügung, aber dadurch auch höhere Kosten, die wiederum erwirtschaftet werden müssen.
 
 
7. WISSEN- UND WEITERBILDUNG
 
Hat sich der Tierarzt auf spezielle Tierarten spezialisiert? Geht der Tierarzt regelmäßig zu Weiterbildungen bzw. auch deren Mitarbeiter? Hat Ihr Tierarzt auch Interesse daran, sich über Informationen die sie mitbringen zu erkundigen/einzulesen und sich für sie eventuell kundig zu machen?
 
 
8. EINFÜHLUNGSVERMÖGEN
 
- EINE SEHR WICHTIGE AUFGABE HABEN DIE TIERARZTHELFERINNEN
Sie sind unsere ersten Ansprechpartner am Telefon und sollten höflich, freundlich und möglichst fachlich kompetent sein, Tiere verstehen und sich ebenso wie wir, um die Patienten sorgen. Perfekt, wenn sie den tierischen Patienten mit Namen kennen und auch ansprechen, wobei dies zweitrangig ist, wenn der Tierarzt ausgezeichnet ist.
 
- TIERARZT
Nimmt dieser sich Zeit für die Untersuchung und Aufnahme der Anamnese (Vorgeschichte) meiner Tiere bzw. zeigt dieser auch Interesse für die Lebensumstände der tierischen Patienten? Nimmt der Tierarzt die Aussagen des Besitzers ernst? Werden mitgebrachte Unterlagen und Informationen ebenso wie eventuelle Vorbefunde in Ruhe angesehen? Wie geht er mit den Tieren um? Werden die Patienten mit Namen angesprochen, wenn diese bekannt sind? Wobei wir dringend darauf hinweisen müssen, dass dies natürlich nur sekundär wichtig ist, denn das macht nicht einen fachlich kompetenten Arzt aus.
 
 
9. DIE WARTEZEITEN
 
sollten so kurz als möglich gehalten werden, was eine gute Organisation voraussetzt, die wiederum nur gewährleistet sein kann, wenn keine NOTFÄLLE in die Praxis kommen, die selbstverständlich Vorrang haben. Ebenso wie eine vorab telefonische Befragung der Tierbesitzer und zeitliche Einschätzung der Helferinnen, falls möglich. Ein leeres Wartezimmer muss nicht zwingend ein schlechtes Zeichen sein (Terminsprechstunde), oft verbirgt sich dahinter eine effiziente Zeiteinteilung, so dass ausreichend Zeit für Sie und Ihr Tier eingeplant ist. Dennoch behalten Sie diesen Punkt im Auge. Hören Sie im Wartezimmer bei Gesprächen zu. Das ist häufig sehr aufschlussreich.
 
 
10. UNTERSUCHUNGEN
 
Die meisten Tiere sind nervös, ebenso der Tierhalter, gerade darum ist es wichtig, dass eine ruhige und freundliche Atmosphäre im Behandlungsraum herrscht.
Es ist für die meisten Tiere beruhigend wenn der Tierhalter sein Tier während der Untersuchung selbst halten und beruhigen kann (wenn nötig unter Anleitung) und die Helferin nur im Notfall helfend zur Hand geht. Es gibt durchaus Besitzer, die ihre Nervosität auf ihr Tier übertragen und darum ihr Tier ruhig aus der Hand geben sollten.
 
Spricht der Tierarzt während er unser Tier untersucht mit unserem Tier und mir? Erklärt er uns verständlich und in Ruhe was er gerade macht und welche Diagnose er stellt bzw. zeigt es uns eventuell auch an unserem Tier? Geht er auf unsere Fragen und Bedenken ein? Lassen Sie dem Tierarzt aber auch Zeit, denn viele Dinge in der Medizin erfordern eine hohe Konzentration, da sich häufig ein „ganzer Film“ im Kopf des Mediziners abspult, wenn er die Puzzleteile der Anamnese, Untersuchung usw. zusammensetzen muss. Ruhe ist auch für einen Tierarzt wichtig.
 
 
11. VORSORGE UND BEHANDLUNGEN
 
Sind Vorsorgeuntersuchungen nötig und wenn, ja ab welchem Alter und was? Klärt uns unser Tierarzt über diese Themen und z.B. Impfungen auf bzw. bespricht mit uns deren Notwendigkeit, ebenso wie nötige Blutuntersuchungen/Tests, Entwurmungen usw. (Freigänger, Wohnungskatze)?
 
Erklärt er uns verständlich die Therapie/Behandlungsmöglichkeiten bei bestehenden Erkrankungen? Oder spritzt er unserem Tier ein Medikament von dem wir nicht wissen, was es ist und wofür? Gehen Sie nicht davon aus, dass jeder Besitzer wissen will, was der TA dem Tier verabreicht. Viele Besitzer stellen keine Fragen. Sollten Sie sehen, dass der Arzt zur Gabe von Medikamenten übergeht und Sie an der Therapie Interesse haben, fragen Sie. Jetzt sollte eine plausible Erklärung von Seiten des Arztes folgen. Überweist er uns an einen Facharzt, weil es nicht sein Spezialgebiet ist?
 
 
12. OPERATIONEN
 
Bekommen wir einen Kostenvoranschlag bzw. verlangen Sie einen Kostenvoranschlag? Manchmal gehen solche Dinge auch im Trubel des Tages unter.
 
Wir wissen, das hört sich jetzt so an, als ob wir unser Auto in die Reparatur bringen, aber auch bei unseren Lieblingen kann eine nötige Operation unser Budget schon einmal überschreiten.
 
Bitte fragen Sie nach den Kosten die auf Sie zu kommen: Operation, Medikamente, Nachsorge usw. Natürlich ist ein Kostenvoranschlag nicht auf den Cent genau möglich, da es zu unvorhergesehenen Komplikationen, Befunden usw. kommen kann. Ein Richtwert sollte dennoch benannt werden können.
 
Mittlerweile gibt es für Tiere Versicherungen, aber seien Sie vorsichtig und prüfen Sie die Unterschiede sehr genau!
 
 
13. KRANKENKARTEI
 
Wird eine Akte für unsere Tiere angelegt (kann per Hand oder heutzutage per PC möglich sein)? Diese sollte alle Daten, wie Name des Besitzers, des Tieres, Rasse, Geschlecht, vollständige Adresse, Telefonnummer, Chip- oder Tätowierungsnummer, Impfdaten, Erkrankungen, Ultraschallbilder, Allergien, Medikamentenunverträglichkeiten, Blutergebnisse, Urin-Ergebnisse usw. enthalten.
 
Bekommen wir eine Kopie von z.B. Blutergebnissen, Befunden usw. für unsere Unterlagen? Sie können diese immer verlangen. Wir bestehen darauf, so dass für jedes Tier zu Hause eine Akte angelegt ist, auf die wir im Notfall (Tierarzt im Urlaub, Gang zum Spezialisten) zurückgreifen und diese zum neuen Tierarzt/Klinik mitnehmen können. Ebenfalls sehr wichtig, falls allergische Reaktionen auf Impfungen oder Medikamente/Narkose usw. vorliegen – kein Tierhalter kann sich alles merken, was vor allem im Notfall häufig zum Tragen kommt.
 
Bitte scheuen Sie sich nicht, oben erwähnte Befunde für Ihre Akten zu verlangen – vergessen Sie nicht „Ihr Tier ist Privatpatient“ und sollte auch so behandelt werden. Selbstverständlich ist es nicht immer möglich, diese sofort zu bekommen, was oft nicht notwendig ist – per Post oder eine Woche später abholen, ist völlig ausreichend.
 
 
14. RECHNUNG
 
Bekommen wir eine schriftliche Rechnung mit der Aufschlüsselung von Behandlungen und Medikamenten usw.? Auch diese haben wir in unseren Akten, so können wir immer nachvollziehen, wann was gemacht wurde.
 
Informieren Sie sich bitte im Vorfeld, welche Zahlungsmöglichkeiten bestehen. Die meisten Tierärzte/Tierkliniken fordern sofort Zahlung, entweder Bar oder per EC.
 
Selbstverständlich muss man zum Wohle des Tieres vielleicht über seinen Schatten springen und den Tierarzt/Klinikchef im persönlichen Gespräch um eine Ratenzahlung bitten, was häufig auch nach erfolgter Anzahlung möglich ist. Auch dieser Punkt gehört vor der Behandlung dargelegt!
 
In der heutigen Zeit ist keiner von Arbeitslosigkeit und Krankheit gefeit – soll man deshalb seine geliebten Tiere abgeben? NEIN, ES GIBT – FAST - IMMER EINE MÖGLICHKEIT!!!
 
 
15. PREISE
 
Hier können Sie alles Wichtige nachlesen und werden sehen, dass auch 2008 Anpassungen vorgenommen worden sind. Gebührenordnung für Tierärzte:
GOT / GEBÜHRENORDNUNG
 
 
Zum Schluss möchten wir Sie auf einen sehr wichtigen Punkt aufmerksam machen.
 
Selbstverständlich sollten wir uns auf unseren Tierarzt verlassen können und dennoch können wir beim Betreten des Sprechzimmers nicht die Verantwortung für das, was mit unseren Tieren passiert, abgeben.
 
Es ist ganz wichtig, dass auch Sie sich kundig machen, was heute durch das Internet, Foren usw. nicht mehr schwer ist.
 
Denken Sie daran: Wissen ist Macht und eine gute Diskussion kann oft neue Wege aufzeigen. Ein Tierarzt, der merkt, dass sein Kunde aufgeklärt und informiert ist, wird im Normalfall auch anders mit Ihnen reden. Bügelt er Ihre Argumente nieder, muss man überlegen, ob das die richtige Adresse ist. Man kann auch gemeinsam Konzepte entwerfen.
 
Gerade bei Diagnosen, die endgültig zu sein scheinen, ebenso Behandlungsvorschläge im Sinne einer Euthanasie ……, wenn es die Zeit erlaubt und der Zustand des Tieres, holen Sie sich eine zweite Meinung ein und überschlafen Sie eine solche Entscheidung, sprechen Sie mit befreundeten Tierbesitzern.
 
Dies trifft natürlich nur dann zu, wenn diese Vorschläge überraschend kommen sollten.
 
 
INTERESSANTE LINKS ZUM THEMA
 
Tierärzteverzeichnis:
http://www.tieraerzteverband.de/suche/index.php?engine=1
Tierkardiologen:
http://www.tierheilmedizin.de/hcm.php
Zertifizierte PKD-Untersuchungsstellen:
http://www.tieraerzteverband.de/suche/index.php?engine=2
Ärzte für Audiometrietest:
http://www.tierheilmedizin.de/audio.php
 
 
© A.Erbslöh und M.Roll



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